Wie antwortest Du auf die Frage „Wie geht´s?“

Lange Zeit spulte ich meine Standardantwort herunter: „Prima, danke!“ Bis ich bemerkte, dass das gar nicht stimmt. Und dennoch traute ich mich nicht zu sagen, wie ich wirklich fühlte, zumindest nicht im Unternehmen.

Im vertrauten Umfeld, gegenüber Freundinnen, war das anders. Ich ging davon aus, dass sie es wirklich interessierte. Bei der Arbeit nicht! Hier wirkte es für mich eher wie eine standardisierte Freundlichkeitsfloskel. Stets hatte ich das Gefühl, Schwäche oder Krankheit haben keinen Platz in unserem durchorganisierten Leben und der auf Leistung und Selbstoptimierung entwickelten Gesellschaft.

Sind wir wirklich daran interessiert, wie es Team-KollegenInnen geht und möchten damit Vertrauen auf- und ausbauen hilft es einen Raum dafür zu öffnen, in dem echte Emotionen geäußert werden. Dafür sollten Fragen spezifisch sein, wie z. B.:

– Wenn Deine Stimmung ein Wetter wäre, welches wäre das?

– Wie geht es Dir auf einer Skala von 0 – 10?

– Welche Farbe entspricht Deiner heutigen Laune?

– Wie war der letzte Monat für Dich?

– Was beschäftigt Dich gerade in Deinem Leben?

Diese Fragen signalisieren wahres Interesse und eröffnen ein ehrliches Gespräch, anstatt dazu zu verleiten, es nach 10 Sekunden wieder zu beenden. Auch schaffen sie Raum für einen tiefen Austausch mit den Menschen, die uns nahe stehen. Das verbindet, gibt uns das Gefühl von Sicherheit und ermöglicht uns zu zeigen, wie und wer wir wirklich sind.

Übrigens, fragen mich heute Menschen nach meinem Befinden, müssen Sie mit einer ehrlichen Antwort rechnen. Nach einer oftmals ersten Irritation ergeben sich dadurch meist sehr schöne Gespräche.

Foto: 8photo auf Freepik