Forschungen zeigen Mitgefühl wirkt sich positiv auf die gesamte Organisation aus:

  • Es ist ein starkes Gegenmittel gegen Stress.
  • Menschen, die Mitgefühl erfahren, fühlen sich dem Unternehmen stärker verbunden und empfinden bei der Arbeit positivere Emotionen.
  • Wenn Menschen schlechte Nachrichten erhalten, die mit Mitgefühl überbracht werden, bleiben sie dem Unternehmen gegenüber aufgeschlossener und
  • mitfühlendes Handeln kann die eigene Zufriedenheit steigern.

Doch selbst wenn Sie bei der Arbeit anderen gegenüber mitfühlend sein wollen, fällt es meist Führungskräften schwer. Sie könnten sich dabei ertappen, wie Sie andere beurteilen oder Vermutungen darüber anstellen was passieren wird, wenn Sie mitfühlend sind.

Die Herausforderung

Als Führungskraft werden Sie für Ihr Urteilsvermögen bezahlt. Sie sind ständig dabei, Situationen und Menschen zu beurteilen. Wenn andere dann Ihr Mitgefühl brauchen, kann diese Stärke zur Herausforderung werden.

Folgende klassische Gedanken, stehen unserem Mitgefühl oft im Weg:

Das ist doch gar nicht so schlimm.“ Wenn Sie sich einreden, dass das Leiden anderer nicht ernst genug ist sagen Sie damit, dass sie kein Mitgefühl verdienen.

Wenn Ihre Mitarbeiter sagen: „Wir sind mit der Arbeit total überfordert und bekommen keine Unterstützung von den anderen Abteilungen“, denken Sie dann: „Ihr Arbeitspensum ist nichts, Sie haben keine Ahnung, wie viel ich arbeite. Hör auf zu jammern und mach was draus.„?

Leiden ist kein Wettbewerb! Das Leiden anderer Menschen muss nicht größer sein als Ihres, damit Sie Mitgefühl zeigen können. Denken Sie daran, mitfühlendes Verhalten kann auch Ihren eigenen Stress reduzieren!

Hättest Du (nicht)….., dann hättest Du dieses Problem nicht„. Bei diesem Ansatz müssen Menschen ohne Fehler sein, um Ihr Mitgefühl zu verdienen. Wenn sie nicht die volle Initiative ergriffen haben, nicht so effektiv wie möglich reagiert haben oder nicht früh genug Hilfe gesucht haben, verdienen sie Ihr Mitgefühl nicht. Aber die meisten von uns tragen zumindest ein wenig (wenn nicht sogar größtenteils) zu unseren eigenen Herausforderungen bei. Wenn Sie Ihr Mitgefühl nur auf diejenigen ausdehnen die völlig fehlerfrei sind, schließen Sie die meisten Menschen aus, mit denen Sie zusammenarbeiten – auch sich selbst. Versuchen Sie stattdessen Ihre Denkweise so zu ändern, dass Sie bereit sind auch dann zu reagieren, wenn andere ihre Situation verschlimmert haben.

Du verhältst dich wie ein Opfer.“ Menschen verhalten sich wie Opfer, wenn sie ihre Fähigkeit sich selbst zu helfen vernachlässigen oder andere für ihre Probleme verantwortlich machen. Das bedeutet nicht, dass sie nicht leiden sondern dass sie das Ausmaß ihrer Fähigkeit und Verantwortung, mit ihren Problemen umzugehen, nicht sehen. Anstatt sich über sie zu ärgern oder Mitleid mit ihnen zu haben werden Sie effektiver sein, wenn Sie mit Mitgefühl reagieren und sie darin unterstützen, ihre eigenen Fähigkeiten zur Bewältigung ihrer Probleme zu erkennen.

Mitgefühl und Verantwortung

Ein zweiter Grund warum es manchen Managern schwer fällt mitfühlend zu sein, sind ihre eigenen Annahmen über die negativen Folgen die eintreten könnten, wenn sie Mitgefühl zeigen. Hier sind einige gängige Annahmen und wie man anders über sie denken kann:

Wenn ich Mitgefühl zeige werden die Leute denken, ich stimme ihnen zu„. Mitfühlend zu sein bedeutet nicht, mit einer Handlung einverstanden zu sein. Sie können jedoch etwas sagen wie: „Ich bin nicht damit einverstanden wie sie vorgegangen sind, denn ich glaube sie haben zu der Situation beigetragen, in der sie sich befinden. Trotzdem fühle ich mit Ihnen. Sie sind in einer wirklich schwierigen Situation.“

Wenn ich mitfühlend bin, kann ich die Leute nicht zur Verantwortung ziehen„. Sie glauben vielleicht, wenn Sie Mitgefühl zeigen, die Fähigkeit zu verlieren andere zur Verantwortung zu ziehen. Sie können und sollten Menschen jedoch zur Rechenschaft ziehen, während Sie Mitgefühl zeigen. Wenn Sie Menschen nicht zur Verantwortung ziehen, wenn es angebracht ist, riskieren Sie sogar deren Verantwortung zu übernehmen.

Wenn ich mitfühlend bin, könnte ich ein Wespennest aufreißen„. Vielleicht befürchten Sie, Menschen könnten anfangen Ihnen von ihren psychischen Problemen, ihren Herausforderungen zu Hause oder anderen Problemen zu erzählen, auf die Sie nicht vorbereitet oder qualifiziert sind. Sie denken vielleicht: „Habe ich mich da zu sehr reingehängt? Ich bin ein Chef, kein Therapeut“. Die gute Nachricht ist, Sie können mitfühlend sein ohne über die Situation Bescheid zu wissen, die das Leiden der Menschen verursacht. Denn beim Mitgefühl geht es nicht darum, Probleme zu lösen. Allein das zuhören, Ihre Besorgnis für die Person zum Ausdruck zu bringen und, wenn Sie dazu in der Lage sind, der Person zur Seite zu stehen, um über Möglichkeiten nachzudenken, wie sie Hilfe für ihre nicht beruflichen Probleme bekommen kann, reicht völlig aus.

Mitgefühl bedeutet nicht, die Verantwortung für die Lösung der Probleme anderer zu übernehmen oder sie zu bemitleiden. Mitgefühl beruht auf drei Dingen:

  • Das Leiden der anderen wahrnehmen,
  • sich kognitiv und emotional mit ihnen verbinden und
  • auf sie eingehen.

Wenn Sie mitfühlend sind unterstützen Sie andere, Ihre Organisation und sich selbst.