Diese Denkweise besagt im Wesentlichen, dass es in einem Team immer nur eine offizielle Führungsperson geben kann – den formellen Teamleiter. Wenn Sie diese Rolle innehaben, fühlen Sie sich oft allein für alle Führungsaufgaben des Teams verantwortlich. Das beinhaltet die Festlegung der Teamziele, die Leitung von Besprechungen und sogar die Bewältigung von Konflikten zwischen Teammitgliedern.
Arbeiten Sie in diesem Modus, kann es vorkommen, dass Sie sich wie der Kapitän eines Schiffes fühlen, während die anderen Teammitglieder nur rudern. Doch irgendwann fragen Sie sich vielleicht: „Warum engagieren sich die anderen nicht mehr?“
Nachteile von alleiniger Führung
Abgesehen von Ihrer eigenen Frustration hat diese Denkweise auch andere negative Auswirkungen. Sie führt zu geringerem Einsatz im Team. Wenn Ihre Teammitglieder Sie als die alleinige Führungskraft im Team sehen, betrachten sie das Team oft als Ihr Team, nicht als unser Team.
Da Sie als einzige Person Lösungen entwickeln, sind sie weniger motiviert, sich aktiv an der Lösungsfindung zu beteiligen. Wenn Sie alle Konflikte lösen, übernehmen die Teammitglieder oft nicht die Verantwortung für ihr eigenes Handeln und ihre Arbeitsbeziehungen. In solchen Situationen fokussieren sie sich eher darauf, Ihnen Rechenschaft abzulegen, anstatt sich dem gesamten Team gegenüber verantwortlich zu fühlen.
Wenn Sie sich in dieser „Einzige-Führungskraft-im-Raum“-Situation befinden, könnte es sein, dass Sie mehr Verantwortung übernehmen, um die Zurückhaltung Ihrer Teammitglieder bei der Übernahme von Führungsaufgaben auszugleichen. Oder Sie entscheiden sich dafür, Ihre Führungsrolle zurückzunehmen und darauf zu warten, dass Teammitglieder das entstehende Vakuum füllen. Beide Reaktionen verschärfen jedoch die Probleme in Bezug auf Verantwortlichkeit und Engagement.
Vorteile einer geteilten Führung
Die Denkweise „Einzige-Führungskraft-im-Raum“ führt nicht nur dazu, dass Sie erschöpft sind und sich vom Team entfremden, sondern sie begrenzt auch das volle Potenzial der Teammitglieder. Eine geteilte Führung ermöglicht es verschiedenen Teammitgliedern, zeitweise die Hauptverantwortung für die Führung des Teams zu übernehmen. So sind alle Teammitglieder an der Bewältigung von Herausforderungen und der Suche nach besseren Lösungen beteiligt.
Wenn Sie ein stärkeres Engagement und eine größere Verantwortlichkeit im Team wünschen, sollten Sie das Thema mit Ihren Teammitgliedern besprechen. Betonen Sie Ihre Vorstellung von einem Team, in dem jedes Mitglied aktiv an der Führung beteiligt ist. Teilen Sie Ihre Vision und erklären Sie, wie dies zu besseren Ergebnissen führen kann. Stellen Sie das dann dem aktuellen Zustand Ihres Teams gegenüber und ermutigen Sie Ihre Teammitglieder, ihre Meinungen und Ideen zur gemeinsamen Führung zu teilen.
Indem Sie diese Aussprache führen, können Sie eines der Hauptprobleme angehen, das zu geringerer Teamleistung führt. Sie setzen damit auch den Grundstein für die Entwicklung des Teams, das Sie sich wünschen.
Bild von Markus Spiske Unsplash