In einer zunehmend dynamischen und komplexen Geschäftswelt wird der Führungsstil zu einem entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg. Führungskräfte müssen nicht nur strategisch denken und handeln, sondern auch emotionale Intelligenz zeigen.
Die neuste Gallup-Studie zeigt, wie immer wichtiger eine angenehm erlebte Führung eine Rolle bei Mitarbeitenden spielt und welchen Einfluss sie auf die emotionale Bindung hat. Nur 22 % sind, laut Studie, mit ihrem direkten Vorgesetzten zufrieden.
Ein Konzept, das die heutigen Anforderungen umfassend abdeckt, ist die emotionale Führung nach Daniel Goleman. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen detaillierten Blick auf die Definition des Führungsstils, die Verbindung zwischen Führungsstil und Unternehmenskultur, die Bedeutung eines guten Führungsstils und die Auswirkungen eines schlechten Führungsstils. Darüber hinaus erläutere ich die sechs Führungsstile nach Goleman und Sie erhalten Empfehlungen für weiterführende Literatur.
Definition Führungsstil
Der Führungsstil beschreibt die Art und Weise, wie sich eine Führungskraft ihren Mitarbeitern gegenüber verhält, Entscheidungen trifft und die Unternehmensziele verfolgt.
Ein Führungsstil kann autoritär, demokratisch, laissez-faire oder partizipativ sein, um nur einige zu nennen. Jeder dieser Stile hat unterschiedliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Organisation als Ganzes.
Der Führungsstil beeinflusst in der Regel auch den Umgang mit Hierarchie im Unternehmen und dem gegebenen Vertrauen den Mitarbeitern gegenüber, selbstorganisiert arbeiten zu können, oder eben auch nicht.
Wie hängen Führungsstil und Unternehmenskultur zusammen?
Der Führungsstil einer Führungskraft beeinflusst maßgeblich die Unternehmenskultur. Unternehmenskultur umfasst die Werte, Normen und Verhaltensweisen, die in einer Organisation vorherrschen.
Eine positive und unterstützende Führungsweise kann eine Kultur des Vertrauens, der Innovation und der Mitarbeiterzufriedenheit fördern. Umgekehrt kann ein negativer Führungsstil zu Misstrauen, hoher Fluktuation und geringerer Produktivität führen.
Führungskräfte prägen die Unternehmenskultur durch ihre tägliche Interaktion mit den Mitarbeitern, ihre Entscheidungsprozesse und ihr Vorbildverhalten. Wichtig dabei ist zu berücksichtigen, dass es nicht den einen Führungsstil gibt, der für jeden und alle Unternehmen passt.
Jeder Führungsstil hat Vor- und Nachteile. Und nicht jeder Führungsstil ist für jede Führungspersönlichkeit oder jedes Unternehmen geeignet.

Warum ist ein guter Führungsstil wichtig?
Ein guter Führungsstil ist entscheidend für den Erfolg einer Organisation. Er trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit, Motivation und Loyalität bei.
Mitarbeiter, die sich wertgeschätzt, unterstützt fühlen, den Eindruck haben, sich als ganzer Mensch und mit all ihren Stärken einbringen zu können, sind eher bereit, ihr Bestes zu geben. Sie packen auch dann gerne an und engagieren sich überdurchschnittlich wenn Zusatzarbeit ansteht oder es mal nicht so gut im Unternehmen läuft. Sie fühlen sich weniger gestresst, Krankheitstage sinken und sie fühlen sich langfristig mit dem Unternehmen verbunden.
Ein positiver Führungsstil fördert auch die Zusammenarbeit im Team und die Kommunikation, was zu einer besseren Problemlösung und höherer Produktivität führt.
Wie wirkt sich ein schlechter Führungsstil aus?
Ein schlechter Führungsstil kann erhebliche negative Folgen haben:
- Geringe Mitarbeiterzufriedenheit: Mitarbeiter fühlen sich missachtet und demotiviert.
- Hohe Fluktuation: Unzufriedene Mitarbeiter neigen dazu, das Unternehmen zu verlassen.
- Geringere Produktivität: Demotivierte Mitarbeiter bringen weniger Leistung.
- Schlechte Unternehmenskultur: Ein schlechter Führungsstil führt zu Misstrauen und Konflikten im Team.
- Erhöhter Krankenstand: Stress und Unzufriedenheit können zu mehr krankheitsbedingten Ausfällen führen.
Führung im heutigen Wandel
Die heutigen Geschäftsumgebungen sind geprägt von schneller Veränderung, Globalisierung und technologischen Fortschritten. Diese Dynamik erfordert flexible und anpassungsfähige Führungsstile.
Traditionelle autoritäre Führungsmethoden sind oft nicht mehr effektiv. Stattdessen gewinnen partizipative und transformative Führungsansätze an Bedeutung. Führungskräfte müssen in der Lage sein, sich auf neue Situationen einzustellen, ihre Mitarbeiter zu inspirieren und eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern.

Der Führungsstil nach Goleman
Was macht emotionale Führung nach Goleman aus?
Daniel Goleman ist ein renommierter Psychologe, Autor und Wissenschaftsjournalist, der vor allem für seine Arbeit im Bereich der emotionalen Intelligenz bekannt ist. Geboren 1946, hat er einen Doktortitel der Harvard University und war viele Jahre Wissenschaftsautor für die New York Times. Sein bekanntestes Werk, „Emotionale Intelligenz,“ hat das Verständnis von Intelligenz revolutioniert, darin betont er, wie wichtig emotionale Kompetenzen für persönlichen und beruflichen Erfolg sind. Goleman hat zahlreiche Bücher und Artikel zu Themen wie Führung, Achtsamkeit und emotionale Intelligenz veröffentlicht.
Goleman identifiziert sechs unterschiedliche Führungsstile, die sich jeweils durch spezifische Verhaltensweisen und Auswirkungen auf die Mitarbeiter auszeichnen. Diese Stile basieren auf der emotionalen Intelligenz der Führungskraft und ihrer Fähigkeit, die Emotionen und Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu erkennen und darauf einzugehen.
Warum sollte man die sechs Führungsstile nach Goleman kennen?
Das Verständnis der sechs Führungsstile nach Goleman ermöglicht es Führungskräften, ihre Führungsweise flexibel an die jeweilige Situation und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter anzupassen. Jeder Stil hat seine eigenen Stärken und Schwächen, und die effektive Anwendung dieser Stile kann den Erfolg des Unternehmens erheblich steigern und natürlich auch den der Führungskraft.
Die sechs Führungsstile nach Goleman
1. Visonärer Führungsstil
Definition: Der visionäre Führungsstil ist eine kraftvolle Methode und konzentriert sich auf die Vermittlung einer klaren Vision und Richtung für das Unternehmen. Die Führungskraft inspiriert und motiviert die Mitarbeiter, indem sie ein überzeugendes Zukunftsbild zeichnet.
- Wann anwenden: Ideal in Zeiten des Wandels oder wenn eine neue Richtung erforderlich ist. Das erfordert großes Vertrauen der Mitarbeiter, die sich voll und ganz auf eine kompetente Führung verlassen.
- Vorteile: Schafft Klarheit und Orientierung, steigert die Motivation und das Engagement.
- Nachteile: Wird die Vision nicht klar kommuniziert oder ist sie unrealistisch, kann sie ineffektiv sein. Sie kann eher demotivierend wirken und Mitarbeiter können zynisch darauf reagieren.
2. Coaching-Führungsstil
Definition: Der Coaching-Führungsstil legt den Fokus auf die individuelle Entwicklung der Mitarbeiter. Die Führungskraft unterstützt die Mitarbeiter dabei, ihre Stärken zu erkennen und zu entwickeln.
- Wann anwenden: Geeignet, wenn Mitarbeiter Unterstützung und Anleitung benötigen, um ihr Potenzial zu erkennen und es zu entfalten.
- Vorteile: Fördert langfristiges Wachstum und Entwicklung, erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit.
- Nachteile: Erfordert Zeit und Muße, ist möglicherweise nicht für alle Situationen geeignet.

3. Demokratischer Führungsstil
Definition: Der demokratische Führungsstil betont die Beteiligung der Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen. Die Führungskraft ermutigt zur aktiven Teilnahme und zum Meinungsaustausch.
- Wann anwenden: Nützlich, wenn kreative Lösungen erforderlich sind oder wenn das Engagement der Mitarbeiter gesteigert werden soll.
- Vorteile: Mitarbeiter erhalten die Möglichkeit gehört und gesehen zu werden, Bedenken zu äußern, Erfahrungen einfließen zu lassen. Führt zu besseren Entscheidungen durch kollektives Wissen. Fördert die Zusammenarbeit und das Engagement.
- Nachteile: Kann zeitaufwendig sein und zu Entscheidungsstau führen, wenn zu viele Meinungen berücksichtigt werden müssen.
4 Affiliativer Führungsstil
Definition: Der affiliative Führungsstil legt den Schwerpunkt auf harmonische Beziehungen und das Wohlbefinden der Mitarbeiter. Die Führungskraft schafft ein unterstützendes und freundliches Arbeitsumfeld.
- Wann anwenden: Besonders effektiv in Krisenzeiten oder nach Konflikten, um das Team wieder zusammenzubringen.
- Vorteile: Fördert Vertrauen und Zusammenhalt, verbessert die Kommunikation.
- Nachteile: Wird das Bedürfnis nach Harmonie über betriebliche Notwendigkeiten gestellt, Spannungen nicht ausgesprochen und nicht bearbeitet, kann es zu Nachlässigkeiten bei der Leistung führen.
5. Tempopredigender Führungsstil
Definition: Der tempopredigende Führungsstil setzt hohe Leistungsstandards und erwartet, dass die Mitarbeiter dem Beispiel der Führungskraft folgen. Die Führungskraft geht mit gutem Beispiel voran und fordert hohe Standards.
- Wann anwenden: Geeignet für hochmotivierte und kompetente Teams, die schnell Ergebnisse erzielen müssen.
- Vorteile: Kann kurzfristig zu hohen Leistungen führen.
- Nachteile: Die Balance zwischen hoher und zu hoher Anforderungen kann leicht übersehen werden und zu Burnout und Demotivation führen.
6. Autoritärer Führungsstil
Definition: Der autoritäre Führungsstil setzt auf klare Anweisungen und Kontrolle. Die Führungskraft trifft Entscheidungen und erwartet, dass die Mitarbeiter diese umsetzen.
- Wann anwenden: Effektiv in Krisensituationen oder wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen.
- Vorteile: Bietet klare Richtlinien und schnelle Entscheidungen.
- Nachteile: Ein Führungsstil den die meisten von uns noch kennen. Mittlerweile ist bekannt, wie er die Kreativität und Eigeninitiative der Mitarbeiter einschränkt. Wie er oft zu Widerstand und geringer Motivation führt.
Voraussetzungen für den emotionalen Führungsstil nach Goleman
Damit eine Führungskraft erfolgreich die emotionalen Führungsstile nach Goleman anwenden kann, sind einige grundlegende Voraussetzungen erforderlich:
- Emotionale Intelligenz: Die Fähigkeit, eigene und fremde Emotionen zu erkennen, zu verstehen und zu regulieren.
- Empathie: Einfühlungsvermögen, um die Bedürfnisse und Perspektiven der Mitarbeiter nachvollziehen zu können. Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag über Mitgefühl.
- Selbstbewusstsein: Ein klares Verständnis der eigenen Stärken, Schwächen und Werte.
- Selbstregulation: Die Fähigkeit, impulsive Reaktionen zu kontrollieren und besonnen zu handeln.
- Soziale Fähigkeiten: Kommunikations- und Beziehungskompetenzen, um effektiv mit anderen zusammenzuarbeiten und Vertrauen aufzubauen.
- Motivation: Eine innere Antriebskraft, die über äußere Belohnungen hinausgeht und auf persönliche und organisationale Ziele eingeht.

Wie lässt sich emotionale Führung erlernen?
Viele Führungskräfte übernehmen einen Führungsstil von ihrem Vorgänger und machen sich keine Gedanken darüber, wie sie wesensgemäß führen möchten. Agieren wir in unserem Leben entgegen unserem Naturell, kann das zu Krankheit, Frust und/oder Unzufriedenheit führen, was sich dann wieder auf den Führungsstil auswirkt.
Wie mit allen Veränderungen in unserem Leben empfehle ich: „Beginnen Sie mit dem Why (dem Warum bzw. Wozu)!“ Unser Wozu ist wie die Wurzel einer Pflanze. Nur wenn die Wurzel gesund ist, kann eine Pflanze blühen und ist resilient. Alles andere wirkt unauthentisch und wird auf Dauer anstrengend. Fragen Sie sich:
- „Wozu möchte ich einen emotionaleren Führungsstil erlernen?“
- „Was soll sich dadurch verändern?“
- „Wie möchte ich als Führungskraft wirken?“
- „Wie möchte ich mich als Führungskraft fühlen?“
Auf diese Fragen sowie die weiteren Voraussetzungen für eine emotionale Führung gehe ich detailliert in meinen Führungskräfte-Trainings ein. Gerne empfehle ich auch das Schmökern in Büchern. Hier kann man sich stets auch Inspirationen holen.
Empfehlungen für weiterführende Literatur
- „Emotionale Führung: Wie Sie Teams und Unternehmen mit Emotionaler Intelligenz zum Erfolg führen“ von Daniel Goleman, Richard Boyatzis und Annie McKee.
- „The New Leaders: Transforming the Art of Leadership into the Science of Results“ von Daniel Goleman.
- „Primal Leadership: Realizing the Power of Emotional Intelligence“ von Daniel Goleman, Richard Boyatzis und Annie McKee.